Sonntag, 6. Oktober 2013

Leave the first station

Die letzten Tage in Buenos Aires ließ ich ruhig angehen. Tagsüber habe ich öfter mal was mit Johanna unternommen. Ich merke wie sehr mich das zurück zum Deutschen und weg vom Spanischen gebracht hat. Nun gut, ist halt so.
Am Freitag war mal wieder richtig geil. Eigentlich haben Johanna und ich uns ausgemacht nachmittags in die Stadt zu gehen. Als wir losgingen meinte sie, sie brauche mal einen Tag für sich. Als ob ich den Braten gerochen hätte, habe ich auch so meinen Rucksack gepackt, als würde ich allein losziehen. Also kein Problem, gut bis Später im Hostel. Ich ging einfach los und als ich mir in nem Kiosk ne Flasche Wasser holte, sah ich auf der Karte, dass ich kurz vorm Botanischen Garten war. 20 Minuten später chillte ich dort für 2 oder 3 Stunden auf ner Bank und las ein Buch. Dann bekam ich richtig Bierdurst und auf dem Rückweg ins Hostel holte ich mir 2 Flaschen, setzte mich auf die Dachterasse bei schönem Sonnenschein und las nochmal 2 Stunden. Das war das erste Mal, dass ich mich auch eincremen musste. Auch wenn hier erst Frühling ist bei smarten 22 Grad, die Sonne ist doch etwas aggressiver. Gerade für so eine Kalklatte wie mich.



Als es dann 18.30 Uhr relativ schnell dunkel wurde, wechselte ich in mein Zimmer und spielte etwas Poker. Um 22 Uhr kam Ellen, eine Französin, mit Johanna an. Sie fragten, ob ich nicht Lust hätte mit zum Vortrinken für die Disco zu kommen. Es sei nur ein paar Straßen weiter, also sagte ich Ja. Obwohl ich schon etwas bedient war. Wie auch immer, etwa gegen um 23 Uhr landete ich bei einem Typen namens Niklas in der Wohnung. Das Lustige ist, dass wir uns genau einen Tag zuvor schon mal im Supermarkt in der Schlange getroffen haben und dort ins Gespräch kamen. Es war eine hammergeile Wohnung mit Dachterrasse. 5 Studenten lebten dort unter einem Dach und an diesem Abend waren locker 12 Leute da. Ich trank Vodka mit Sojamilch und ein paar Schlücke Heineken. Mit Spanisch wurde schon wieder nichts, in der Runde waren 4 oder 5 Deutsche, die alle ein Auslandssemester machten, aber ganz korrekt waren. Als wir dann los wollten ging Johanna nach Hause, aber ich hatte noch gar keinen Bock und ging etwas Tanzen. Eine weitere krasse Person war einer der Securitykräfte im Innenbereich. Er hieß Robert(o) und sagte, er liebe Deutschland über alles. Das stimmte, denn er konnte ausgesprochen gut Deutsch sprechen und kannte sogar deutsche Fußballlegenden wie Bodo Illgner, Ulf Kirsten und Mario Basler. Er fragte viel wie das Leben in Deutschland so sei und dass er dort auch am liebsten Arbeiten würde, aber kein Startkapital habe. Auf jeden Fall krasser Typ. Er sah aus wie ein Althool und auch gar nicht südländisch.
Nun gut, nach etwa 2 Stunden wollte die Leute den Club wechseln, weil nicht viel los war. Ich sah zwar eine volle Tanzfläche vor mir und die Musik war auch okay, aber bitte. In den zweiten Club kamen wir nicht rein und Ellen hatte auch kein Bock mehr. Also verabschiedeten wir uns und gingen nach Hause. Unterwegs kaufte ich mir noch einen Liter Warsteiner, damit der nächste Tag auch richtig scheiße ist im Kopf. Um 5.30 Uhr ging ich ins Bett..

Nächsten Tag wollte ich etwas Nahrhaftes essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Grade als ich losging, traf ich Makarena, auch eine ausm Hostel. Sie ist bestimmt nur 1.50m groß, aber sehr lebendig. Als wir Einkaufen gingen, platzte fast mein Kopf, weil sie mir so viele Sachen erzählt hat und viele Fragen stellte. Ich war noch nicht bereit, Englisch bzw. Spanisch zu Denken, Hören oder Reden. Im Hostel machte sie mir ein leckeres Sandwich, während ich meinen Reis kochte. Nebenbei erfuhr ich von Ihr, dass Johanna überraschend abgereist war. Sie hat ihre Pläne, sich in Buenos Aires was aufzubauen, über den Haufen geworfen und ist los nach Brasilien. Ich glaube, daran war ich nicht ganz unschuldig, denn immer wenn ich Ihr von meiner Route erzählt habe, packte sie das Reisefieber wieder. Sie hatte auch ein paar Andeutungen gemacht nun doch nochmal Reisen zu wollen, aber ich wusste, dass sie nicht mal mehr 300 Euro zur Verfügung hatte. Schon etwas verrückt, diese Johanna.. 

Um 16 Uhr war dann endgültig Feierabend. Ich schlief bis 19 Uhr und machte ein Serienabend vorm Laptop. Ellen ging es auch nicht so gut. Auch sie verbrachte fast den ganzen Tag im Bett.

Beim Mittagessen traf ich einen Iren. Er war nur das Wochenende im Hostel und kommt aus Montevideo, was etwa 3 Stunden entfernt ist. Dort unterrichtet er Englisch. Grund für seinen Besuch war das heutige Spiel: River Plate - Boca Juniors (0-1). Die Mutter aller argentinschen Spiele. Er hatte dafür 140 Euro bezahlt und meinte 150 wären zu teuer, aber bei 140 habe er zugeschlagen. Okay.. Ich hätte auch gehen können, Stepano fragte mich, der Preis wäre in etwa der Gleiche, aber das war mir echt zu teuer. Zu mal keine Boca-Fans anwesend waren.

Ich wollte mich stattdessen mit Leo noch einmal treffen. Um 15 Uhr waren wir an der Plaza Serrano verabredet. Es war wirklich viel los, das Wetter war sehr gut und es war Sonntagsmarkt. Ich lief eine Runde übers Forum und chillte eine 3/4 Stunde in der Sonne. Danach schaute ich mir den Basar an und lief heim.
Zu Hause sah ich auf Facebook, dass Leo noch arbeiten müsse.. Schade jetzt hab ich nicht mal ein gemeinsames Erinnerungsfoto machen können. Er ist wirklich ein astreiner Typ. Den Rest des Tages habe ich etwas gepokert, vollkommen erfolglos, aber das war egal.

Jetzt, kurz vor meiner letzten Nacht in Buenos Aires, merke ich wie sehr wir Menschen doch Gewohnheitstiere sind. Ich hab mich hier gut eingelebt und wenn ich könnte, würde ich am liebsten noch ein paar Wochen bleiben. Eigentlich kann ich das ja auch machen, aber das wäre nicht Sinn und Zweck der ganzen Geschichte. Ich will das Reisen ja zur Gewohnheit machen und das sich-etwas-länger-Niederlassen-an-einem-Ort zur Ausnahme machen. Morgen warten mindestens 18 Stunden Busfahrt auf mich. Es geht nach Iguazu zu den Wasserfällen. Dort habe ich heut ein Hostel gebucht, von Dienstag bis Samstag. Aufgrund der langen Fahrt spare ich eine Nacht, die ich im Bus verbringe. Ich habe allerdings noch kein Ticket und weiß auch noch nicht wie ich mein ganzes Zeug nach Retiro zum 3-stöckigen Busbahnhof schleppen soll. Ich habe viel zu viel Unnützes mitgeschleppt. Zumindest für hier in der Großstadt. Und Wäsche für 8-9 Tage. 3-5 Tage hätten vollkommen gereicht.
Jetzt werde ich noch nen Film schauen oder ne Serie und dann gehts ins Bett. Bis bald !

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