Freitag Abend ging ich zum Hostel der anderen vier Leute. Bingo! Happy Hour, das heißt 2x 1L Quilmes für 30 Pesos. Supermarktpreise an der Bar am Freitagabend, was will ich mehr ? Nach besagten Getränken ging es auch schon los. Wir wollten Essen gehen, an einem Stand wo Karl, Kevin, Eliane und Nico einen Abend zu vor schon waren. Dort konnte man quasi zuschauen, wie das Fleisch frisch zuereitet wird. 1 Kilogramm Fleisch und ne Flasche Wein für 55 Pesos pro Person - das ist so gut wie gar nichts. Deshalb gab es da auch Platzprobleme und nun war ja auch Freitag. Da nimmt man doch an, dass noch mehr los sein wird. Nicht nur da, auch im Hostel waren sehr viele Leute und die haben den Braten gerochen - im wahrsten Sinne des Wortes. Also waren wir nicht 5, sondern etwa 15 Leute. Wir hatten Glück, denn irgenwie konnten wir alle freien Tischen so zusammen stellen, dass wir geschlossen saßen.
Zu meiner Rechten saß ?. Ich weiß nur noch, dass er sehr korrekt war und aus Buenos Aires kam. Keine Eintagsfliege, sondern einer, der sich auch etwas Zeit nimmt für den Ort und das Drumherum. Zu seiner Rechten und mir gegenüber saß eine Australierin. Sie war die Einzige, die ich aus unerklärbaren Gründen überflüssig in der Runde fand. Aber bei so vielen Leuten ging das eh unter. Außerdem musste sie sich um ihre australische Freundin kümmern, die eigentlich nur mit kam, um zu koman. Ohne Scheiß, ich weiß nicht von was, aber die wurde schon an den Tisch getragen und hat nur gepennt.
Der Türke zu ihrer Rechten wiederum, kümmerte sich natürlich um Sie :-D
Aber es war kein Klischeetürke, vielleicht ein bisschen, aber er war auch so sehr nett gewesen. Danach kamen ne Portugiesin und Eliane, dann noch ne handvoll Leute und zu meiner Linken saßen Karl und direkt neben mir, Kevin. Mit Kevin habe ich im Park tagsüber so gut wie kein Wort gewechselt, ich erfuhr sogar erst dort, wo er her kam. "Scotland?, what´s your Team ?" Die berühmt-berüchtigte Frage unter männlichen Reisenden nach der Frage der Herkunft und noch der, vor dem Namen.. "I´m from Edinborough, but Heart of Midlothian is so bad.. I´m not interested in my hometown.." Es ist nicht mal das, was er gesagt hat, sondern wie. Ich musste so herzhaft lachen, wie bei meinem ersten Freitag in Südamerika mit Leonardo. Der Typ hat ein Ding nach dem anderen geschmettert. Er war schon gut dabei gewesen und wir holten auf. Allein an unserem Tisch mit ?, der Australierin, die noch fit war und sich an ? offensichtlich ran machte, Kevin, dem Türken und mir, wurden locker 4-6 Flaschen Wein gekillt.
Danach gingen wir in ne Bar. Karl, Kevin, der schon rattendicht war und dem man das auch voll an sah, und ich gingen in das obere Abteil. Dort waren paar Mädels, allerdings erst um die 16 - 18 Jahre jung. Wir setzten uns zu Ihnen und tranken weiter. Ich weiß immer noch nicht wie dieses Gesöff heißt, irgendwas mit Verde oder Vernana, keinen Plan, aber es wird anscheinend in ganz Argentina zum Vorglühen getrunken. Auch hier. Und hier war es noch viel stärker als in BA. Das gab Kevin den Rest und auch ich wurde langsam blau. Ich ging runter, weil ich rauchen wollte und schnorrte mir mit Eliane eine Zigarette. Dort lernten wir dann einen Einheimischen kennen, der auch sehr cool drauf war. Er fragte, ob wir noch Tanzen wollten und hatten natürlich Bock. Das krasse war, von unseren 15 Leuten, waren wir immer noch 12. Nur der Türke brachte die beiden Australierinnen ins Hostel zurück.. Sehr aufmerksam :-D
Das Krasse war, Kevin, der schon gekomat hatte, kam mit und er komm sogar rein in den Club nach einem kurzen Streitgespräch mit dem Türsteher. Tzze, Scheiß auf 100 Pesos (~10 Euro) und du kommst ja doch rein.
Ich fands nich ganz so prall von der Mucke her und irgendwie ist alles aus dem Ruder gelaufen. Am Ende war jeder voll und so geschlossen wir den ganzen Abend unterwegs waren, so auseinander gingen wir alle nach Hause.. Schade, ich hätte mich gerne noch mit Eliane, Nico, Karl und Kevin(soweit es möglich war) unterhalten. Sehr sehr korrekte Leute. Ich lernte noch ein paar Brasilianerinnen kennen und tanzte mit denen, aber irgendwann ging ich heim, als ich keinen mehr von der Anfangstruppe im Club traf.
Zwecks weiterlesen, an Freunde, Famlie und Freundin gleich mal eins vorweg: es ist nichts passiert, sonst würde ich diese Zeilen hier nicht tippeln, und ich bin nur einmal hier und kann trotz betäubter Sinne Situationen sehr gut einschätzen. Ich hab da einfach das Gespür für, oder ist mir schon mal was Ernshaftes passiert ? ;-)
So und jetzt ist der Halli-Galli-Teil zwar vorbei, aber der Abend war noch lange nicht zu Ende. Ich war noch keine 50 Meter vom Club entfernt.. " Cocaina ? Marijuana ?" Ich schaute mir den Typen genau an, ein Zivi-Bulle in Iguazu ? Niemals, und er hatte etwa nur noch die Hälfte seiner Zähne und fragte auschließlich nach "Dinero? , tenies dinero?" Er wollte "nur" mein Geld und durch den massiv hohen Alkoholgehalt im Blut ging mir das "Si, si, cuenta costa ?" natürlich besonders leicht über die Lippen. Sergio, so hieß der Typ, und ich gingen etwas abseits der Menschemassen, verständlich. Ich wollte nur mal original argentinisches, beinahe ungestrecktes Kokain probieren. Ich gab ihm 100 Pesos, er gab mir etwa 2 Lines. Da ich immer noch misstrauisch war, teilte ich mit ihm und ließ ihn zuerst Ziehen. Gut, das sah wirklich so aus, wie ein Stoffie, der seinen Lebensunterhalt mit der Droge verdient, die er selbst konsumiert. Solls ja auch bei uns geben.. Hab ich gehört ;-)
Außerdem kaufte ich noch ein bisschen Gras, aber nicht für gleich. Als Sergio und mein Weg sich trennten, wurde es schon langsam hell und begann zu regnen, Ich war eigentlich schon kurz vorm Hostel, vielleicht noch 1 Kilometer, wenn überhaupt. Ich sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein paar Jugendliche, auf den ersten Blick vielleicht 3 oder 4. Ich wechselte die Straßenseite zu Ihnen und stellte mich zu Ihnen unter. Wir kamen ins Gespräch, es waren doch etwa 6 oder 7, aber ein paar schliefen verdeckt unter einem Stück Pappe. Ich weiß nur noch, dass sie in etwa 20-28 Jahre jung waren, die Namen nicht mehr. Die meisten lebten 3-4 Jahre auf der Straße.. IN IGUAZU !! Ein Ort, der nur von Touristen lebt !! Ich war echt so geflasht wie bei den Wasserfällen, aber das lag weder am Koka, noch am Alk, denn ich fühle mich selbst beim Schreiben dieser Zeilen noch schäbig, wie unterschiedlich die Startbedingungen sein können, für ein und das selbe Menschenleben .. :-(
Und für alle die jetzt rumheulen: "Bist du verrückt ?? Dir hätte sonst was passieren können und dann bist du noch nicht mal Herr deiner Sinne !"
Ja vielleicht, aber vielleicht ist es genau das, was mich diesen Menschen so nahe gebracht hat und ich würde es wieder tuen. Und vielleicht ist es auch das, was ich wirklich sehen und fühlen will. Scheiß mal auf Traumstrand, geile Parks und alle anderen Postkartenmotive. In meiner Plastikwelt kann ich auch in der Scheiß EU weiterleben. Jemand, der mit Digi und Hemd ankommt ist sicher nicht so willkommen, wie einer der grad ziemlich durch aussieht und ne wahnsinnige Fahne hat..
Ich habe mich nicht eine Moment bedroht gefühlt und sofern es möglich war, suchten wir von beiden Seiten ein Gespräch. Obwohl es aufhörte zu regenen quatschten und chillten wir noch locker 4 Stunden. Dann wurden die ersten Dorfbewohner aktiv un d wir lösten uns auf. Das Krasse war, ich habe ihnen all mein letztes Geld aus der Potte geschenkt und sie haben es untereinander aufgeteilt. Obwohl die Situation es erlaubt hätte, dass der Typ, mit dem ich am meisten geredet habe, es auch für sich hätte nehmen können.
Diese Nacht werde ich niemals vergessen.
Mir wurde schlagartig klar, wie sehr ich meine Familie und Freunde schätze und dass das alles nicht selbstverständlich ist.. Und wie sehr ich froh bin, meine süße Maus daheim zu haben, die diese ganzen Strapazen überhaupt erst mitmacht. Ich liebe Dich
Samstag war natürlich abkacken angesagt. Ich konnte erst um 9 schlafen gehen und oben gesehene Partnerin fehlte mir wie Sau. Jetzt zwar immer noch, aber hier wird mir ziemlich viel bewusst, wie unselbstvertsändlich alles ist. Von kleinen Sachen wie Nutella oder Wasser mit Kohlensäure, über ein Zimmer mit sauberen Decken und Warmwasser, bis hin zur sozialen Komponente.
Sonntag spielte ich dann nur Poker, obwohl die Internetverbindung dermaßen schlecht war, dass ich nicht mehr als 3 Tische öffnen konnte. Ziemlich langweilig, wenn man 8-tablen minimum gewohnt ist und so spielte ich das Sunday Million, was außerhalb meines Levels liegt... und wurde kurz vor dem Geld ge*ickt. Gelungener Sonntag also.
Am Montag traf ich dann noch, na klar, zwei Deutsche. Gunnar, ein Physiker und Andy, der ein Ding nach dem anderem brachte und ich nur am Feiern war . Der deutsche Kevin. Ich war wieder fit und wir ließen, den für mich letzten Abend in Puerto Iguazu, mit Wein, Gras und Bier ausklingen. Am nächsten Morgen schlief ich länger als geplant, aber ich schaffte es doch noch pünktlich zu meinen Bus nach ...
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